Der Aufstand der Drachenreiter - Jade: Band 3 der Serie Der Aufstand der Drachenreiter (German Edition) by Alexander Fürst

Autor:Alexander Fürst [Fürst, Alexander]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: edition zweihorn
veröffentlicht: 2015-02-22T16:00:00+00:00

Einzug in Hagemar

Ein breiter Wassergraben umschloss die mächtige Stadt. Hinter der kolossalen Mauer, auf deren Wehrgang Hunderte Bogenschützen patrouillierten, befanden sich zahlreiche Kasernen und kampfbereite Geschütze. Die Türme standen majestätisch wie erhabene Magier. In der Mitte der weitläufigen Befestigungsanlage thronte ein Schloss, so hoch, dass es sogar noch von außerhalb der Mauer aus zu sehen war. Das Sonnenlicht brach sich in den Diamanten, die in die Fensterscheiben eingefügt waren. Um das Schloss herum standen unzählige Häuser. Ein unübersichtliches Straßennetz und kleinere Wassergräben durchzogen die Stadt. Etliche Gärten lagen hie und da hingestreut.

Das war Hagemar, der Hauptsitz der Rebellen.

Crystalicas Krallen bohrten sich in den harten Boden. Mit majestätischen Schritten näherte sie sich dem Wassergraben, der feindliche Angreifer fernhielt, und wartete.

Es dauerte nicht lange, und die Zugbrücke wurde heruntergelassen. Sie bestand aus massivem Holz. Mitten auf der Brücke verharrte Crystalica erneut. Achill richtete sich auf ihrem Rücken auf und rief zu den Wachen, die völlig verwundert zu ihm hinabblickten: „Ich grüße euch! Ich bin Achill, der letzte Drachenreiter. Öffnet mir das Tor!“

Natürlich hätte Achill mit Crystalica über die Mauer fliegen können. Doch er wollte es genießen, auf dem Rücken seiner Drachendame durch die Straßen zu reiten und auf seinem Weg zum Schloss, in dem der König der Rebellen herrschte, tosenden Jubel zu ernten.

Es dauerte nur wenige Sekunden lang, da hörte der junge Drachenreiter Ketten rasseln. Die gewaltigen, steinernen Torflügel öffneten sich.

Plötzlich wurde Achill von strahlendem Licht geblendet. Durch die Augenschlitze erkannte er das, was hinter den Torflügeln lag. Nämlich eine dicke Wand, die vollkommen aus glatt geschliffenen Diamanten bestand! Das Sonnenlicht brach sich tausendmal darin und strahlte in alle Richtungen. Als dann auch das eindrucksvolle Diamanttor aufschwang, betraten sie, Achill und Crystalica, gemeinsam und das Herz voller Stolz Hagemar, das Ende ihrer Reise.

Vor ihnen hatten die Soldaten, die auf dem Wehrgang stationiert waren, eilig eine geordnete Reihe gebildet. Einer tat sich hervor und begrüßte Achill mit einer tiefen und langen Verbeugung. Mit Ehrfurcht in der Stimme sagte er: „Wir heißen Euch in Hagemar herzlich willkommen, Drachenreiter! Rivikus, der König der Rebellen und Bürgermeister dieser Stadt, erwartet Euch bereits in seinem Schloss.“

Achill bedankte sich knapp und Crystalica setzte sich in Bewegung.

Während sie durch die Straßen schritt, strömten Menschen aus ihren Häusern und liefen ihnen jubelnd hinterher. Kinder sprangen vor der Drachendame her, manche von ihnen nahmen all ihren Mut zusammen und berührten kurz eine Schuppe. Viele applaudierten. Achill winkte ihnen zu und lächelte. Er hatte es vermisst, bejubelt zu werden.

Doch sie erreichten viel zu schnell den Eingang zum Schloss. Er hob noch einmal grüßend die Hand zu den Jubelnden und betrat mit seiner Drachendame das Schloss. Der Eingang war so groß, dass Crystalica mühelos hindurchpasste.

Als mehrere Wachen gemeinsam die massive Tür wieder schlossen, wurde das Geschrei der Bewohner Hagemars so abgeschwächt, dass man es kaum mehr vernahm.

Geschickt sprang Achill von seiner Drachendame und sah sich um. Es war ein geräumiger Vorraum. Eine imponierende und breite Treppe aus Marmor führte zu den oberen Geschossen.

Hastig eilte ein Diener herbei, verbeugte sich und grüßte förmlich.

„Bitte folgt mir“, sagte er dann.

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